Kapitulation zur Veränderung [KW-55b(2)]

Kapitulation zur Veränderung [KW-55b(2)]

Wie die Heilung unserer Seele (einschliesslich unserer Süchte) wirklich funktioniert.

Lass dich überraschen.



Wenn ich diese Geschichte in meinen Predigten erwähnt habe, sind oftmals Menschen zu mir gekommen und haben gefragt: WIE kann das denn in meinem Leben geschehen? Was kann ich tun, dass der himmlische Vater mein Leben auch wieder zusammenflickt? Die meisten Menschen in solch einer Lebenssituation, auch Christen, versuchen es mit pseudo-christlichen Tricks und Kniffen oder psychologischer Hilfe. So führen sie dann ihre täglichen Kämpfe um die Ehe, um den Job, gegen die Kilos, die Zigaretten, die Pornografie oder einfach nur gegen ein schweres Gemüt. Jeden Tag neu Kämpfe, Kämpfe, Kämpfe bis der Zusammenbruch kommt - trotz aller Massnahmen. Dieser Zusammenbruch, dass ist der "Ich schaffe es nicht" Moment. Die tiefe Erkenntnis: Jetzt gibt es nur noch die Aufgabe, die Kapitulation. Doch diesen Moment scheuen so viele, denn jeder weiss vorher - dann folgt das Gefühl von Versagen verbunden mit Scham. Es darf nur nichts offenbar werden, schliesslich ist man doch Christ, da darf es doch so etwas nicht geben. Kapitulation an seinen Problemen darf es schliesslich für Christen nicht geben. Wir haben doch gelernt Sieger zu sein und stark und mutig wie die biblischen Helden durch das Leben zu gehen. So macht sich eine tiefe Frustration breit, die manchmal auch in eine substanzielle Depression mündet. Wenn du so etwas kennst, dann lass dir gesagt sein: Der Schlüssel zur Heilung ist nicht der Kampf, sondern die Kapitualtion, die Selbstaufgabe. Es braucht die Erkenntnis: "Ich schaffe es sowieso nicht", die dann zu der echten, tiefgründigen Kapitulation in die Hände des liebenden Vaters hinein führt. Dann, erst ab diesem entscheidenden Moment entsteht das Gefühl der Entlastung: "Endlich das Ende der eigenen Kämpfe". Entlastung. Immer wieder habe ich die Erfahrung gemacht, dass dieser Punkt ganz unten ist der Schlüssel. Diese Gewissheit: "Ich bekomme es nicht hin. Ich gebe mich tief in Jesus verankert auf". Diese Selbstaufgabe des "Eigenlebens", der Tod meiner Träume, Sehnsüchte, Hoffnungen, ist der Schlüssel zur Erneuerung, die Jesus seinen Jüngern anbietet. Und zu allen sagte er: "Wenn jemand mein Jünger sein will, dann muss er sich selbst verleugnen (aufgeben), er muss täglich sein Kreuz aufnehmen und mir folgen. Denn wer sein (Eigen-)Leben retten will, wird es verlieren. Wer aber sein (Eigen-)Leben meinetwegen verliert, der wird es retten. Das Evangelium des Lukas 9,23-24 - NBH In diesem Vers redet Jesus von der Kapitulation des Lebens. Davon sein Eigenleben aufzugeben und sich Gott ganz anzuvertrauen. Doch was dann? Was, wenn ich wegen meines zerbrochenen Leben kapituliert habe? Was dann? Das einzige, was noch bleibt, die tiefe Erkenntnis im Herzen: "Ich benötige Einen der stärker ist und der es für mich macht. Einen starken Held, der jetzt eingreift". Es ist die Erkenntnis: "Ich brauche Jesus. Er alleine ist stark genug aus den Scherben etwas zu machen. Nur für ihn hat dieser Scherbenhaufen noch einen Wert. Aber dann nicht wieder selber anfangen die Scherben zu kleben, sondern einfach still halten. Still halten und ihn, Jesus durch seinen Geist machen lassen. Einfach nur seine Nähe suchen, immer wieder und immer wieder neu. Bis die Veränderung kommt. Denn die Heilung kommt durch die Nähe mit Jesu und wir können NICHTS zu unserer Heilung beitragen, ausser seine Nähe zu suchen und uns in seine Arme zu werfen". Eine bekannte Pastorin, die dieses selber durchlebt und durchlitten hat, formulierte daraus folgende Weisheit: Ich habe von der Kirche nichts über Gnade gelernt. Aber ich habe etwas darüber von nüchternen Alkoholikern gelernt, die es geschafft haben, trocken zu werden, indem sie ihren Willen der Fürsorge Gottes überlassen haben. Nadja Bolz-Weber Den eigenen Willen der Fürsorge Gottes überlassen, die völlige Kapitulation des Lebens als Schlüssel zum Leben in der Gnade Gottes. So einfach, so radikal und so wirkungsvoll.





Hintergrund

Ihre theologische Hauptbotschaft wird Bolz-Weber nicht müde, in allen Variationen zu wiederholen: Nur die Gnade Gottes kann den Menschen retten. Sie glaubt: Alle Menschen sind Sünder. Wobei sie unter «Sünde» kein moralisches Fehlverhalten versteht, sondern die Tatsache, dass jeder Mensch «unzulänglich» sei, also Fehler mache und seinen Idealen oft nicht genüge. Nur Gottes Gnade könne ihm aus diesem Zustand heraushelfen, ist die Theologin überzeugt. Darum hat sie nichts übrig für die moralischen Vorschriften der konservativ-fundamentalistische Kirchen. Aber ebenso wenig für «Ansprüche an soziale Gerechtigkeit», wie sie liberale Kirchen formulieren würden, über die sie genüsslich spotten kann. Sie betont: «Ich selbst predige nie darüber, was Menschen tun sollen, sondern nur über Jesus.»

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DEN VOLLSTÄNDIGEN BEITRAG UND WEITERE VERÖFFENTLICHUNGEN VON FRANK VORNHEDER FINDEST DU HIER:
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