Werdet nicht irre an mir! [KW-90m]

Werdet nicht irre an mir! [KW-90m]

Wenn nicht kommt, was wir erwarten.

Nach einem Gedanken von Erwin Raphael McManus



Mt 11,2-6 Als aber Johannes im Gefängnis von den Werken des Christus hörte, sandte er zwei seiner Jünger und ließ ihm sagen: Bist du derjenige, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten? Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und berichtet dem Johannes, was ihr hört und seht: Blinde werden sehend und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote werden auferweckt, und Armen wird das Evangelium verkündigt. Und glückselig ist, wer nicht Anstoß nimmt an mir!



Diese Geschichte gehört für mich sicherlich zu den skurrilsten des gesamten Neuen Testamentes - obwohl ihre Besonderheit ein wenig verborgen ist. Wir kommen diesem Besonderen näher, wenn wir uns in diese Begebenheit hinein versetzen. Stellen wir uns die Situation einmal vor: Jesus und Johannes treffen in ihrem Dienst am Jordan das erste Mal aufeinander. Jesus kommt zu Johannes und lässt sich taufen. Aber bereits vorher sagt Johannes zu seinen Jüngern: Seht, dies ist das Lamm Gottes, dass die Sünde der Welt hinweg trägt. Direkt nach der Taufe redete Gott vom Himmel und bestätigt seinen Sohn. Glaubst du wirklich, dass Johannes da noch einen Zweifel an dem Messias hatte ? Ganz sicher wird er auch in der darauf folgenden Zeit immer wieder von seinen Wundern und Reden gehört haben. Hatte Johannes also Zweifel an Jesu Authentizität ? Ganz sicher nicht. Aber dann sitzt er im Gefängnis des Herodes und lässt durch seine Freunde Jesus die Frage ausrichten: Bist du derjenige, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten? Die Frage scheint uns so daneben. Wenn jemand Standfestigkeit hatte, wenn jemand von dem Auftrag Jesu überzeugt war, dann doch sicher Johannes. Und dennoch fragt er ihn, ob er derjenige ist. Daher meine Überlegung, könnte es vielleicht sein, dass Johannes mit seiner Frage etwas anderes ausdrücken wollte, als das was wir vordergründig darin hören ? Könnte es nicht viel mehr sein, dass Johannes ausdrücken wollte: Hey, mein lieber Jesus. Meinst du nicht es wäre jetzt die Zeit mich in deiner göttlichen Autorität hier raus zu holen ? Ich denke Johannes fragt nicht ob das Volk vielleicht auf einen anderen Messias warten soll, sondern ob er erst auf einen anderen Messias warten soll, der ihn da raus holt. Die Antwort Jesu fällt ebenso aussergewöhnlich auf: Er antwortet ihm Dinge die Johannes alle schon wusste: Blinde werden sehend und Lahme gehen, Aussätzige werden rein (Kategorie messianisches Wunder) und Taube hören, Tote werden auferweckt, und Armen wird das Evangelium verkündigt. Und an dieser Stelle könnte man als Nachsatz erwarten: ".... und Armen wird das Evangelium verkündigt. Aber dir mein lieber Johannes kann ich leider nicht helfen." Doch so sagt es Jesus nicht. Sondern er sagt ihm: Und glückselig ist, wer nicht Anstoß nimmt an mir! - oder besser aus dem Griechischen übersetzt: wer sich nicht über mich ärgert. Und diese Aussage ist berechtigt, denn nach der Rede geht Jesus zur Tagesordnung über. Es steht geschrieben, dass er weiter umher zog lehrte und heilte. Er ist nicht zum Palast des Herodes gekommen und hat sich um den eingesperrten Johannes gekümmert. Da war die Aufforderung an Johannes, das er sich nicht über ihn ärgern soll schon berechtigt. Das wir das nicht verstehen liegt an unseren Denkmuster. Wir müssen erkennen, das Ziel Gottes mit seinen Kindern ist NICHT das es ihnen hier auf Erden möglichst gut geht und alle wie in dem Ende eines Märchens sagen können: "Sie lebten zufrieden und glücklich bis an das Ende ihrer Tage". So wünschen wir uns das manchmal - aber Gottes Pläne mit uns sind so viel anders. Wir denken, dass schlimmste in unserem Leben ist unser Tod. Doch in Gottes Denkmuster ist dies nicht so. Bei ihm ist unser Tod das grosse Willkommen bei Vater, und in keiner Weise das Ende. Bei Johannes hatte Gott wohl beschlossen, dass die Zeit des schlechten Essen und der unmöglichen, unbequemen Kleidung nun vorbei sein muss, und hat ihn zu sich geholt. Jesus hatte nicht die Absicht dem Wirken des Vaters im Wege zu stehen oder diese zu durchkreuzen. Wenn es Gottes Absicht war Johannes zu sich zu holen konnte er nicht dagegen handeln. Er konnte zur Tagesordnung übergehen, weil der Herr beschlossen hatte Johannes den "wohlverdienten Vorruhestand" zu verschaffen. Er hatte es sich verdient.(Ich hoffe, ich kann dies alles noch sagen wenn ich selber oder meine Liebsten dran sind)

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DEN VOLLSTÄNDIGEN BEITRAG UND WEITERE VERÖFFENTLICHUNGEN VON FRANK VORNHEDER FINDEST DU HIER:
https://kraftwerk.blog/wordpress/?p=6796

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