Die Seenot-Rettungsstation [KW-43a]

Die Seenot-Rettungsstation [KW-43a]

Was hat SOS mit Kirche zu tun? ein ganze Menge, denn es geht um „S“ wie Souls.

Ein modernes Gleichnis zur Kirchengeschichte



Es war einmal im hohen Norden ein sehr gefährlicher, sturmumwehter Küstenabschnitt. Das raue und unberechenbare Wetter hat schon immer, zumindest solange die Menschen hier daran denken konnten, Menschenleben gefordert. Ganz besonders betroffen hiervon war die Schifffahrt. Immer wieder gerieten an diesem Küstenabschnitt Schiffe in Seenot. Nicht nur die kleinen Fischerboote, die sich auf das Meer wagten, auch vielen der grossen Handelschiffe wurden die scharfen Klippen und die unberechenbaren Winde zum Verhängnis.Immer wieder ertranken Seeleute bei solchen Unglücken. Einige Seemänner, die solch eine Havarie überlebten, entschlossen sich dann irgendwann an der Küste zu bleiben und ihr Leben darin zu investieren Schiffsbrüchige aus dem Meer zu retten.





Sie

bauten sich eine Holzbarake an den Strand in der sie wohnten und in

der sie den geretteten Schiff-brüchigen eine Erstversorgung bieten

konnten. Mit einer kleinen Küche, um etwa zu essen zu kochen und

Betten für die unfreiwilligen Gäste. Auch hatten sie in dem

einfachen Schopf um ihre Boote und die Pferde unterzubringen. Ja, die

Pferde waren wichtig um die Rettungs-boote möglichst schnell in die

Region der gekenterten Schiffe zu bringen. Doch leider gehörte auch

ein kleiner Friedhof hinter dem Haus zu der Rettungsstation, damit

sie diejenigen bestatten konnte, die es nicht geschafft hatten.  So

waren die paar Männer unermüdlich auf der Wacht um die, die in

Seenot gerieten aus dem Wasser zu ziehen. Tag und Nacht hielten sie

Ausschau nach Schiffen in Seenot. Einige Bewohner aus dem nächsten

Dorf bewunderten die Arbeit der Männer so sehr, dass sie sie

unterstützen wollten. Anfänglich brachten sie ihnen zu Essen und zu

Trinken, dann aber auch Aussattung und Kleidung. So sprach sich die

Arbeit der verwegenen Männer in der ganzen Umgebung immer weiter

herum, so dass es bald an Ausrüstung und Versorgung nicht mehr

fehlte. Einige Zeit später äusserten einige Nachbarn aus den

umliegenden Dörfern den Wunsch ebenfalls Teil der heldenhaften

Mannschaft zu werden.



Da diese aber völlig unerfahren in der Seefahrt waren, und auch niemals einer Schiffs-Havarie entkommen sind, war es schwierig sie angemessen zu integrieren. So begann man mit einer symbolischen Aufnahme-Zeremonie in einer Tonne für alle die, die nicht einem See-Unglück entkommen sind. Diese Personen wurden entkleidet und in einer Wasser-Tonne GANZ untergetaucht um so die Errettung aus dem bedrohlichen Wasser darzustellen.





Dank

der finanziell großzügigen Unterstützung konnten auch neue und

besser geeignete Schiffe gekauft werden, schnellere Pferde

angeschafft werden und zusätzliche Rettungsmannschaften

professionell trainiert werden.





Die

kleine Rettungsstation wuchs und hatte einen sehr guten Ruf in der

ganzen Umgebung an der Küste. Samstags Abends, an den

Gemeinschaftstreffen hatte man viel Freude miteinander, konnte man

doch auf grosse Taten zurückblicken. Gerade an diesen Treffen nahm

der Zulauf von Menschen aus den Dörfern umher immer mehr zu.

Manchmal platze das Rettungsheim an den Gemeinschaftabenden fast aus

den Nähten. Einige Mitglieder der Rettungsstation waren unglücklich

damit, dass das Gebäude so grob und innen herin so rustikal

ausgestattet war. Sie hatten das Gefühl, dass eine Rettungsstation,

als erste Zuflucht für Gestrandete, ein angenehmerer Ort sein

sollte. So wurden die harten Notfallbetten durch richtigen Betten

ersetzt, es wurden schönere Möbel angeschafft. Besonders der

Gemeinschaftsraum, in dem man jeden Samstag versammelte, musste

besser hergerichtet werden. Da der Platz im Haus für solche

Veränderungen gar nicht ausreichte, bekam das Gebäude einen Anbau

in dem nun die Bettenstation und die Erstversorgung untergebracht

waren. Immer mehr wurde die Rettungsstation ein beliebter Treffpunkt

für seine Mitglieder und die Dörfler umher. Die Rettungsstation

verwandelte sich mehr und mehr zu einem schönen Clubhaus mit einem

feinen Ambiente.



Doch

um so mehr die Attraktivität der Retter-Gemeinschaft wuchs, um so

weniger waren die Mitglieder selber an lebensrettenden Einsätzen

interessiert. Als Konsequenz wurden professionelle Rettungsteams

angestellt, um diese Arbeit zu machen. Diese fuhren nun Nacht für

Nacht auf das Meer hinaus um nach gekenterten Schiffen Ausschau zu

halten und Schiffbrüchige einzusammeln.



Es

war dann etwa zu dieser Zeit als es mitten in der Nacht an der Küste

zu einer grossen Schiffshavarie kam. In der Dunkel-heitbrachten die

Rettungsteams immer wieder halb ertrunkene, schmutzige und nasse

Menschen zur Rettungsstation. Manche waren von den im Meer

schwimmenden Trümmerteilen verletzt, andere psychisch völlig

verstört. Das, ach so wunderschöne Clubhaus, war ein einziges

Chaos. Weit mehr als 100 Schiffbrüchige musste das Club-Haus

beherbergen. Die Gebäudekommission des Clubs stellte sofort einen

Eil-Antrag für die Errichtung einer mobilen Duschkabine ausserhalb

des Clubhauses, so dass die Opfer der Schiffshavarie NOCH VOR dem

Betreten des Clubhauses gereinigt werden konnten. In dieser Nacht

lagen im ganzen Gebäude-Komplex Matratzen auf dem Boden, weil die

Betten bei weitem nicht ausreichten und man konnte im Halbdunkel des

Clubheims viele fremde Sprachen hören. Einige der Gäste sahen auch

sehr fremd aus und hatten ganz offensichtlich auch sehr seltsame

Gewohnheiten



An

der nächsten Mitgliederversammlung des Rettungsvereins ging es hoch

her. Die meisten Club-Mitglieder fanden die lebensrettenden

Aktivitäten als unangenehm und eine  Behinderung für das

gesellschaftlichen Leben im Club. Eine andere, wesenlich kleinere

Fraktion wollte wieder zurück zu den ursprünglichen Wurzeln des

Vereins, zum Retten auf See. Sie machten auf der Versammlung ihrem

Unmut Luft und bestanden auf die lebensrettenden Aktivitäten als

ihren Hauptzweck des Vereins. Aber Sie waren eine geringe Minderheit,

so dass sie nichts ausrichten konnten. Als aber einige aufstanden und

die Empfehlung aussprachen: „Wenn sie doch so gerne zum Retten auf

das Meer hinaus fahren würden, dann sollten sie doch ihren eigenen

Rettungsverein zu bilden“ verliessen diese leidenschaftlichen

Männer, mit hängenden Köpfen die Versammlung und gingen.



Am

nächsten Tag nahmen diese ihr ganzes erspartes Geld und kauften

einem alten Fischer, der sich zur Ruhe gesetzt hatte, sein Boot ab.

Sie packten ihre Sachen, die Wetterkleidung, die Kork-Weste und die

Leinen mit den Rettungsringen und fuhren wieder hinaus. Wieder nach

Schiffbrüchigen Aussschau halten.





Der

alte Fischer, dem sie das Boot abgekauft hatten, berichtete von

diesen verwegenen Männern im Dorf. Am Abend brachten einige

Dorfbewohner den Männen etwas Warmes zu essen und zu Wärmendes zu

trinken. Tagsdrauf stellte eine alte Frau den Männern sogar ihr Haus

hinterm Deich zur Verfügung, damit sie auch einen Ort zum wohnen

hatten, aber auch einen Ort an den sie mit den eingesammelten

Schiffbrüchigen verbleiben konnten. Ihre Arbeit war sehr erfolgreich

und nach einiger Zeit blieben von diesen einge-sammelten

Schiffbrüchigen einige an der Station um ihrerseits mit hinaus zu

fahren und Schiffbrüchige zu retten. Eine wohlhabende Familie im

Nachbardorf spendierte neue Betten und Einrichtung für das kleine

Haus hinter dem Deich damit die Männer, die diesen harten Dienst

taten es wenigsten in den Schlafensstunden gut hatten.



Um

das Team moralisch zu unterstützen traf man sich nun jeden Samstag

Abend um miteinander Gemeinschaft zu haben. Die Gruppe wuchs

wöchentlich und immer mehr Menschen aus der Nachbarschaft kamen zu

den Treffen. Auch die finanziellen Rahmenbedingungen wurden immer

besser, so dass man für das Retten der Schiffbrüchigen Spezialisten

anstellen konnte und diesen sogar neue Boote und Pferde geben konnte.





Diese

tolle Entwicklung nahm seinen Verlauf bis es wieder eines Tages zur

Spaltung kam zwischen denen, die den Hauptzweck der Gemeinschaft „das

Retten“ verfolgen wollten und denen, die das Clubleben fördern

wollten. Wieder einmal verliessen diejenigen mit der

Rettungsleidenschaft den Club um sich ein paar Tage später ein Stück

weiter an der Küste aus rohem Holz eine Rettungshütte zu bauen.



Wenn

man heute diesen Küstenabschnitt besucht findet man eine ganze Reihe

vornehmer Clubs. Schiffsbrüchige aber ertrinken an dieser Sturm

umwehten Küste.



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DEN VOLLSTÄNDIGEN BEITRAG UND WEITERE VERÖFFENTLICHUNGEN VON FRANK VORNHEDER FINDEST DU HIER:
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